Hand die ein LAN Kabel in eine Wolke steckt.

Technik ist nicht alles – Auf was es bei der Einführung von Cloud-Services ankommt

Gibt es bei der Einführung von Cloud-Services auch Herausforderungen, die nichts mit Technik zu tun haben?

Cloud ist doch nur Technik – oder nicht? Ganz klar nein: Cloud ist sehr viel mehr als nur Technik. Warum das so ist und welche Auswirkungen damit verbunden sind, lesen Sie in diesem Blogpost. In Teil 1 geht es um die Vorteile, Herausforderungen und organisatorischen Veränderungen, die der Einsatz von Cloud-Services mit sich bringt.

Flexibilität und Agilität - Vorteil oder Herausforderung? 

Flexibilität und Agilität sind die bekanntesten Argumente für den Einsatz von Cloud-Services. Sie gelten nicht nur für die Server auf den Plattformen der Hyperscaler, sondern insbesondere für serverlose Services, welche fast unbegrenzt skalieren. Die Möglichkeit Services nach Bedarf zu konsumieren - also morgen mehr und übermorgen weniger als heute –, bedeutet auch eine ganz neue Abrechnungslogik und Servicebereitstellung für IT-Leistungen im Unternehmen. Wo bisher mit festen Budgets und Verteilschlüsseln gearbeitet wurde und bestenfalls einzelne Services dem Verursacher im Unternehmen zugerechnet wurden, fallen jetzt in jeder monatlichen Abrechnung unterschiedliche Verbrauchskosten an, die verursachergerecht verteilt werden müssen. Oft sind Buchhaltung und Controlling in den Unternehmen aber genau darauf nicht vorbereitet. Eine monatliche Abrechnung eines Hyperscalers kann schnell mehrere Tausend Positionen lang sein – es muss also eine clevere Logik her, die die Kosten auf Kostenstellen verteilt. Unternehmen müssen also einen neuen Regelkreis etablieren. Dabei muss sichergestellt sein, dass die genutzten Cloud-Ressourcen tatsächlich optimal genutzt werden, also keine Überprovisionierung vorliegt, die richtigen Provisionierungsmodelle gewählt werden und Services nur für die Zeit provisioniert sind, in der sie auch genutzt werden. Diese Feedback-Schleife zwischen Controlling und der neuen Rolle des IT-Product Owners ist essenziell wichtig. Der Product Owner ist dafür verantwortlich, dass sein IT-Produkt zu jeder Zeit effizient und ressourcenoptimiert für den Bedarf provisioniert ist. Die IT als Betreiber von Services steht vor der Herausforderung, Systeme nicht in einem Status Quo zu betreiben, sondern muss aktiv die zu liefernde Leistung an den Bedarf anpassen.

Das Ende der Silos, es lebe das Produkt – Traum oder Albtraum? 

Klassische IT-Organisationen sind in der Regel in fachlichen Teams (Silos) organisiert – also Storage, Netzwerk, Serverbetrieb usw. Schaut man sich infrastrukturnahe Cloud-Services an, so sieht man schnell, dass hier die Grenzen zwischen den klassischen Silos verschwimmen. Denn einerseits sind viele komplexe Funktionen aus der On-Premises-Welt bereits im Cloud-Service beinhaltet. Andererseits muss das Zusammenspiel der Services, z.B. bezüglich Netzwerke, Access Management, Datenbanken, beherrscht werden. Es ist also notwendig, das IT-Personal aus den bisherigen Silos herauszuholen und breiter aufzustellen. Das trifft nicht immer auf Begeisterung bei den Mitarbeitenden, da dabei – durchaus menschlich – die Angst vor Veränderung und Neuem oder vor dem Verlust der bisherigen Aufgabe zu Blockaden führen kann. Die betroffenen Teams müssen bei diesem Prozess der Veränderung intensiv begleitet werden. Denn welches Unternehmen kann es sich leisten, die ohnehin raren IT-Spezialisten durch unzureichende Kommunikation und Unterstützung bei diesem Change unterwegs zu verlieren?

Doch damit nicht genug. Neben den neuen Wissensfeldern ändert sich die grundlegende Weise IT zu betreiben. Wo vorher das Credo galt „never change a running system” heißt es jetzt, schnell auf Veränderungen zu reagieren, Systeme ständig zu optimieren und an Nutzungsweise und -zeiten anzupassen. Und dies am besten auch noch hochautomatisiert. Der klassische Administrator muss zum aktiven Steuerer und Code-Entwickler werden. Er oder sie ist damit nicht mehr ausschließlich für ein technisches Silo verantwortlich, sondern in einem oder mehreren Produktteams für die Lösungen – sprich Produkte. Und zwar End-to-End – vom Deployment und ständiger Optimierung bis hin zur funktionalen Weiterentwicklung. Flankiert werden die Produktteams mit dem verantwortlichen Product Owner durch Cloud-Architekten und Entwicklern für die technischen Designs, funktionalen Codes und Automatisierungen. Ein krasser Fokuswechsel in den Betriebsprozessen ist die Folge. Die Transformation der IT vom Infrastruktur-Provider und Betreiber hin zum Lösungsdesigner, Berater und aktiven Weiterentwickler ist keine einfache Aufgabe. Sie ist jedoch unerlässlich. Ein gutes Change-Management ist dabei der Erfolgsfaktor, soll die Transformation nicht in einem Albtraum enden.

Im nächsten Teil dieses Blogposts geht es um Transformation, Innovation und die passenden Migrationsstrategien für den Einsatz von Cloud-Services.

Thomas steht mit verschränkten Armen vor einem großen blauen S

Thomas Strigel, Leiter Geschäftsfeldentwicklung Managed Solutions und Consulting, SPIRIT/21

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